Toxische Beziehung – was tun, wenn Liebe krank macht?
Wenn die Liebe viel mehr wehtut als guttut, ist das ein Zeichen für eine toxische Beziehung
VON CAROLIN BANSER
Eine toxische Beziehung ist nicht nur schlecht und ungesund. Die Wahrheit ist: Toxische Beziehungen können einem das Leben zur Hölle machen. Daraus zu flüchten, ist alles andere als leicht. Nur einigen gelingt der Absprung unversehrt. Woran Sie erkennen, ob Sie in einer toxischen Beziehung gefangen sind und wie Sie es schaffen, sich daraus zu lösen.
Toxische Beziehungen sind tückisch. Das Traurige ist, dass Menschen, die sich in einer toxischen Beziehung befinden, meistens um ihr Schicksal wissen und doch nichts daran ändern können. Warum das so ist und mit welchen Tipps es möglich ist, sich aus dieser emotionalen Gefangenschaft zu befreien, erfahren Sie bei GALA.
Was sind toxische Beziehungen?
Eine toxische Beziehung beschreibt Partnerschaften, die uns Kraft kosten und Energie rauben. In denen wir uns ständig streiten. Ein Verhältnis, in dem wir überwiegend traurig und unzufrieden sind. Kurzum: Toxische Beziehungen sind Verbindungen zu Menschen, die uns, anstatt uns glücklich zu machen, unglücklich machen. Das heißt, nicht die Beziehung per se ist vergiftet, vielmehr sind es die Verhaltensweisen des Partners, die vergiftend auf eine Beziehung wirken können.
Und was ist eine toxische Person?
Ob man es mit einem toxischen Menschen zu tun hat, merkt man relativ schnell. Denn ein toxischer Mensch hinterlässt immer ein ungutes Gefühl in uns, ohne dass wir genau beschreiben können, was der Auslöser dafür war. Wir fühlen einfach instinktiv, dass uns der Kontakt nicht gut getan hat.
Was ist toxisches Verhalten?
Zu den toxischen Verhaltensweisen gehören:
Eskalation von Gesprächen
Verbohrtheit, Unbelehrbarkeit, Uneinsichtigkeit
Grenzüberschreitungen und Anmaßungen
Zuweisungen von Schuldgefühlen
Das Verbreiten von Lügen
Das Ausüben von emotionalem Druck
Manipulation
Eifersucht und Missgunst
Rücksichtslosigkeit
Toxisches Verhalten ist grundlegend falsch. Und trotzdem lassen es die meisten Betroffenen über sich ergehen, weil sie es nicht schaffen, sich von toxischen Menschen zu lösen. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie mitten in einer giftigen Beziehung stecken.
Stecken Sie in einer toxischen Beziehung, ohne es zu wissen?
Wie erkennt man toxische Beziehungen?
In toxischen Beziehungen fühlt man sich nämlich schlecht, aber schafft es dennoch nicht, sich von ihnen freizumachen, auszubrechen. Droht das Gegenüber mit Trennung, wird man sogar panisch aus Angst davor, plötzlich alleine zu sein. Denn ohne es zu merken, ist man in eine emotionale Abhängigkeit gerutscht. Ein erstes Anzeichen einer toxischen Beziehung. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Indizien, die im Folgenden näher beleuchtet werden.
Bei diesen Alarmsignalen sollten Sie hellhörig werden:
Abhängigkeit (Traurigkeit, Depression, häufiges „grundloses“ Weinen)
Wesensveränderung
Verfrühte Liebesbekundungen
Egoismus
Kontrollsucht
Abwertung, Kränkungen, Erniedrigungen, Beleidigungen
1 Abhängigkeit
In einer toxischen Beziehung passiert vieles nicht mehr aus freien Stücken. Wir sind nicht mehr wir selbst, sind immer darauf bedacht, es unserem Partner recht zu machen, ihn zu beschwichtigen. Wir lassen viel mehr durchgehen, als wir sollten. Wir ertragen Beleidigungen, Blicke, Vorwürfe, Vertrauensbrüche, Lügen und vieles mehr. Wir tolerieren Aggressionen. Wir lassen uns Schuldzuweisungen machen. Wir möchten endlich mal wieder einen Abend mit unseren Freunden ausgehen oder unserem Hobby nachkommen, aber der Partner wirft uns vor, nicht genug Zeit mit ihm zu verbringen. Und anstatt unseren Bedürfnissen nachzugehen, stecken wir zurück und lassen unsere Verabredung sausen. Obwohl uns dieses Verlangen nach mehr Zeit zu zweit enorm unter Druck setzt.
2 Wesensveränderung
Auch Wesensveränderungen deuten auf eine toxische Beziehung hin. Waren wir zu Beginn der Partnerschaft noch fröhlich, extrovertiert und ausgeglichen, werden wir mit der Zeit immer verschlossener, traurig, angespannt. In einer toxischen Beziehung kann man nichts richtig machen. Die andere Person macht uns klein und abhängig. Unser Selbstwertgefühl ist am Boden. Wie ein Trauerkloß stampfen wir durch’s Leben.
3 Verfrühte Liebesbekundungen
Die ewige Liebe und die drei magischen Worte – wer wünscht sich das nicht von einer Beziehung? Ja bitte, aber nicht schon nach drei Wochen. Wie glaubwürdig kann ein Mensch sein, der bereits nach kurzer Zeit zu wissen scheint, dass es die große Liebe ist? Dass eine Seelenverwandtschaft vorliegt? Und man nie mehr ohne den anderen sein kann? Verknallt sein ist ein wunderbares Gefühl, Schmetterlinge im Bauch sind völlig normal in der Veliebtheitsphase. Aber große Liebesschwüre sind übertrieben, nicht authentisch und vor allem nicht ehrlich. Diese idealisierte Vorstellung existiert nämlich nur im Kopf des toxischen Partners.
4 Egoismus
Die Redehoheit liegt ständig bei unserem Partner. Seine Meinung, seine Prinzipien, seine Regeln sind das was zählt. Wenn wir es schaffen, uns einen Moment Redefreiheit zu erobern, wird der toxische Partner diesen Versuch sofort wieder im Keim ersticken. Er wird einen Weg finden, sich die Aufmerksamkeit, die er für einen Bruchteil einer Sekunde verloren hat, zurückzuerobern. Das Gespräch wird sofort wieder einseitig, unsere Gefühle und unsere Meinung spielen keine Rolle.
5 Kontrolle
Der toxische Partner ist ein guter Zuhörer. Doch Vorsicht, dieser Eindruck trügt. In erster Linie will er nämlich nur eins: alles von uns wissen, damit er uns kontrollieren kann. Er erfragt unsere Bedürfnisse und stillt diese. Er vermittelt uns das Gefühl „Ich bin der Richtige“. Wir sollen uns komplettiert fühlen. Und genau dann, wenn wir das tun, fährt der toxische Partner andere Seiten auf. Und macht uns das Leben zur Hölle. Er wird uns für uns allein haben wollen, kapselt uns von unseren Freunden und Familien ab. Vor allem, wenn die merken, dass etwas mit uns nicht stimmt.
6 Emotionaler Stress (Abwertung, Kränkungen, Erniedrigungen, Beleidigungen)
Toxische Menschen werden ihren Partner emotional fertig machen, ihn stressen. Ihn mit ihren Problemen nachts allein lassen, ihm den Schlaf rauben. Ein toxischer Mensch wird seinen Partner verletzen, seinen Frust an ihm auslassen, Missverständnisse nicht aufklären, keine Zugeständnisse machen, ihn klein und lächerlich machen, seine Kompetenzen infrage stellen, ihn vernichten. Seien Sie sich einer Sache bewusst: Was auch immer Sie tun, Sie können garantiert nichts richtig machen.
Warum um alles in der Welt rutschen Menschen in eine toxische Beziehung, ohne es zu merken?
Wie entstehen toxische Beziehungen?
Es klingt paradox, aber: toxische Beziehungen fangen wunderbar an. Too good to be true („zu schön, um wahr zu sein“) – kein anderes Sprichwort trifft so gut auf den Beginn einer toxischen Beziehung zu. Es findet eine intensive Verschmelzung zu einem „Wir“ statt, wir erleben das Gefühl, angekommen zu sein. Wir freuen uns über eine glückliche Beziehung. Und obwohl alles so wunderbar angefangen hat, erleben wir schon bald ein Martyrium. Der Partner wird anfangen, an uns rumzunörgeln, uns ständig zu kritisieren, uns Vorwürfe zu machen oder böse zu schweigen. Und es wird nicht lange dauern und schon stellt er die einst so perfekte Beziehung infrage.
Ein toxischer Partner wird distanzierter, nahezu unerreichbar. Jede Sicherheit und Verbindlichkeit verschwindet. Der gesunde Partner gerät dadurch in einen Strudel aus Verzweiflung, nervlichem Stress und emotionaler Not. Der toxische Partner wird diese Unsicherheit ausnutzen und jetzt erst recht mit Gemeinheiten loslegen. Er wird sein Gegenüber niedermachen, um ihn später wieder aufzubauen und an sich zu binden. Und dabei wird er seinem Partner lückenlos klarmachen, dass er Schuld an dem ganzen Chaos ist, dass er froh sein kann, sich noch nicht getrennt zu haben, dankbar, dass er immer noch bei ihm ist und ihn erträgt. Und der gesunde Mensch wird denken, es muss alles an ihm liegen. Dass er der Anstrengende in dieser Beziehung ist, kompliziert, wertlos. Dass er längst Opfer eines krankhaften, manipulativen Verhaltens geworden ist, merkt ein gesunder Mensch in einer toxischen Beziehung nicht.
Warum verhalten sich Menschen toxisch?
Es kostet wahnsinnig viel Energie, in einer toxischen Beziehung zu sein
Toxische Menschen sind ein einziges Chaos. Sie hassen sich selbst, doch anstatt sich damit auseinanderzusetzen, übertragen sie diese schlechten Gefühle auf ihren Partner. Der Partner fungiert als eine Art Projektionsfläche. Er überträgt seine Befindlichkeiten, so dass der Partner sich erniedrigt, schuldig, wertlos, verzweifelt fühlt. Der toxische Partner tut das, um alles loszuwerden, was er selbst hasst und sich das zu holen, was ihm fehlt: Kraft, Lebensenergie und Aufmerksamkeit. Er weiß, je mehr er sein Gegenüber verletzt, desto mehr bekommt er zurück. Toxische Menschen fühlen sich selbst kaum und übertragen ihren unbewältigten Schmerzen auf andere. Alles, was sie nicht selbst fühlen können, lassen sie ihren Partner spüren. Dadurch kann ein toxischer Mensch überleben: er entsorgt alle verdrängten Inhalte und Emotionen.
Toxische Beziehung, was tun?
Gesunde Menschen können schlichtweg nicht für möglich halten, dass ihnen so etwas angetan wird, dass Menschen zu solchen emotionalen Misshandlungen überhaupt fähig sind.
Dass der Mensch, der sie eigentlich lieben sollte, zu solchen grausamen Taten imstande ist. Überflüssig zu erwähnen, dass jegliche Erklärungsversuche seitens des gesunden Partners unnötig sind. Der toxische Partner wird die Worte verdrehen, mit den Augen rollen, klar machen, dass kein Gesprächsbedarf besteht. Es geht einem toxischen Partner nie darum, einen Konflikt zu lösen. Diese Ungerechtigkeiten, Verknotungen und Verdrehungen kann ein gesunder Mensch nicht bereinigen, er versucht es aber trotzdem immer wieder. Wie kann der Kreislauf aber durchbrochen werden?
Aufwachen und hinterfragen
Wachen Sie auf! Gehen Sie in sich. Anstatt Ihre negativen Gefühle und Ängste loswerden zu wollen, nehmen Sie sie an, werden Sie eins mit ihnen, stellen Sie sich ihnen. Überprüfen Sie Ihre Wunschvorstellungen einer Beziehung. Eine Auflistung aller guten und schlechten Aspekte erweist sich dabei als hilfreich. Formulieren Sie Ihre Erwartungen an den Partner. Erkennen Sie einen Widerspruch zwischen Ihren Wünschen und dem Ist-Zustand, dann stellen Sie sich die Frage, ob Sie das wirklich noch akzeptieren wollen.
Spielen Sie die letzten zwei Monate gedanklich durch. Was war gut, war war schlecht? Stehen die guten und die schlechten Phasen in einem ausgewogenen Verhältnis? Hier gilt die 80:20 Regel. Ist der Großteil der Zeit von Kummer, Stress und Schmerz geplagt, gibt einem die Beziehung nichts (Gutes) mehr. Haben Sie sich schon einmal die Fragen gestellt: „Tut mir dieser Mensch gut?“, „Bringt er das Beste in mir hervor?“ „Gibt es mehr Kritik als Mitgefühl in meiner Beziehung“? Beantworten Sie sich diese Fragen ehrlich. Am wichtigsten ist es nämlich, überhaupt zu erkennen, dass Sie leiden.
Stark bleiben
Eine toxische Beziehung macht blind. Ziehen Sie ihre Familie und ihre Freunde zu Rate und lassen Sie sich von ihnen die Augen öffnen. Und ganz wichtig: bleiben Sie stark. Haben Sie erkannt, dass eine Trennung der einzige Weg ist, halten Sie daran fest und knicken Sie nicht ein, wenn der toxische Partner Sie zum Bleiben überreden möchte – es wird sich nichts ändern! Ziehen Sie einen Schlussstrich, mit allem, was dazu gehört. Es droht immer die Gefahr eines Rückfalls. Ihr Ex-Partner möchte eine Freundschaft? Auf gar keinen Fall. Eine Freundschaft schadet nur. Brechen Sie den Kontakt ab. Und nicht zuletzt, trauern Sie. Solange Sie müssen. Vergessen Sie nur nicht, am Ende ihrer Trauer wieder nach vorn zu schauen. Eine Psychotherapie kann Ihnen dabei helfen, all die negativen Ereignisse aufzuarbeiten und das Selbstwertgefühl zu stärken.
Verwendete Quellen: psycholodaytoday.com, stern.de, focus.de
Aus: gala.de
Toxische Beziehungen – Wenn Deine Partnerschaft Dich krank macht
By Tanja Grundmann
Psychische Partnerschaftsgewalt – Emotionale Misshandlung – Beziehung mit einem Soziopathen/Narzissten – Toxische Beziehung
In diesem Artikel geht es darum, aufzuzeigen, woran du erkennen kannst, ob du in einer toxischen Beziehung bist. Hier ist die Rede von ausschliesslich psychischer Partnerschaftsgewalt. Von Beziehungen, die körperliche Gewalt beinhalten, soll hier nicht die Rede sein.
Es ist eine Art Notfallcheckliste, damit du herausfinden kannst, ob du in einer toxischen Beziehung bist. Hier geht es nicht darum, zu analysieren, warum dein Partner so ist, wie er ist. Es geht nicht um psychologische oder psychiatrische Erklärungen oder Diagnosen. Es geht darum, dass du einen Überblick über deine Lage bekommst. Frauen und Männer, die in einer toxischen Beziehung sind, leiden unter einem zunehmenden Gefühl des Grund-Gestresstseins mit einer Reihe von Symptomen im körperlich-emotionalen Bereich, im Denken und im Handeln. Dennoch wissen sie oft bis zum bitteren Ende nicht, dass es die Beziehung ist, die sie krank macht. Sie wissen oft bis zum Schluss nicht, ob sie nicht doch mit dem besten Partner der Welt zusammen sind oder, ob dieser Mensch das Schlimmste ist, was ihnen je passiert ist.
Ich werde im Folgenden die Merkmale einer toxischen Beziehung, Charakteristika des toxischen Partners und Symptome des Opfers einer toxischen Beziehung darlegen. Und zwar ungeschönt.
Normalerweise lege ich viel Wert auf eine differenzierte Sicht auf Menschen und Situationen, möglichst, ohne ihnen starre Begriffe und Kategorien überzustülpen.
Aber hier geht es vielleicht um dein Leben, sicher aber um deine Gesundheit und dein Wohlbefinden, deshalb mache ich kurzen Prozess und beschreibe die Dinge weitgehend so, dass du dich möglichst leicht darin wiederfindest oder aber feststellst, dass es sich bei dir nicht um eine toxische Beziehung handelt.
Mit toxischen Beziehungen ist nicht zu spassen. Findet man jedoch den richtigen Umgang damit und findet man heraus, was man selbst damit zu tun hat, kann eine toxische Beziehung viele alte Wunden heilen und sich im Nachhinein als exakt dosiertes Gegengift zu alten Verletzungsmustern erweisen.
Was ist eine toxische Beziehung?
Eine toxische Beziehung zeichnet sich durch einen ständigen und abrupten Wechsel von intensiver Nähe und Stress, Streit und Trennungsandrohung aus.
Die schönen Phasen beinhalten Gleichklang, ein intensives Wir-Gefühl, gegenseitigen Konsens auf allen Ebenen, Verschmelzung, besonders schönen Sex und für die Partnerin eines toxischen Mannes, das Gefühl angekommen zu sein. So fangen diese Beziehungen auch an: too good to be true.
Meist aus dem Nichts, jedenfalls ohne wirklich nachvollziehbaren Grund, kommt der Wechsel: die Stimmung kippt; der toxische Partner beginnt zu kritisieren, zu nörgeln, Vorwürfe zu machen und die ganze Beziehung infrage zu stellen.
Der ganze Konsens, die Übereinstimmungen scheinen plötzlich unauffindbar, die Nähe weg; der Partner erscheint kalt, distant, manchmal fremd und vor allem: unerreichbar. Kein Versuch mit guten Argumenten den „Streit“ zu schlichten, Missverständnisse zu klären, Zugeständnisse zu machen und das Herz des Partners zu erreichen, scheint zu fruchten: eher ist das Gegenteil der Fall – je verzweifelter die Bemühungen der Partnerin, die Situation zu schlichten, desto tiefer scheint sie sich in die Bredouille zu bringen.
Es ist als ginge die Falltür unter der Partnerin auf: fühlte sie sich eben noch sicher, vertraute dem Partner vorbehaltslos und öffnete sich geistig, emotional und körperlich, findet sie jetzt alle Grundlagen für diese Hingabe nicht mehr in dem Partner wieder. Es scheint, als würden alle Übereinstimmungen, die Liebe zueinander; jede Sicherheit und Verbindlichkeit nicht mehr auffindbar sein. Er arbeitet mit Idealisierung und Abwertung.
Ob der toxische Partner in einem Anfall narzisstischer Rage agiert; ob er laut und ausfallend wird, oder, ob er ruhig und/oder subtil kritisiert, verunsichert und stänkert: das Ergebnis ist dasselbe: die Partnerin kommt in einen Zustand der emotionalen Not, verbunden mit immensem nervlichen Stress.
Oft kann sie seine Vorhaltungen zunächst nicht mal nachvollziehen, denn sie hat in der Regel auch nichts falsch gemacht. Aber selbst wenn; die Stimmung, die Vorwürfe, die Bemerkungen und die ganze Last, die nun auf ihr liegt, steht in keiner Relation zu irgendeinem Fehler, den sie gemacht haben könnte.
Häufig pickt der toxische Partner intuitiv etwas heraus, worin seine Partnerin schon immer etwas unsicher war. Wenn sie mit ihrer Figur unsicher ist, wird er ihr klarmachen, dass sie sich komisch anzieht und Bemerkungen machen, dass er noch nicht weiss, ob man sie mitnehmen kann.
Wenn er intuitiv spürt, dass sie ungern vor mehreren Leuten spricht, wird er Bemerkungen darüber machen, wie sie spricht.
Oder er sägt dickere Äste ab und kritisiert, nölt und nörgelt genau da, wo sie Talente hat; wo sie Dinge besonders gut kann oder besonders gerne macht.
Gerne macht er Bemerkungen und antwortet auf Nachfragen so ausweichend, dass sie zurückbleibt mit einem unangenehmen Gefühl, nicht zu genügen aber ohne genau zu wissen, was sie falsch gemacht haben soll.
Oder er ignoriert ihre Begabungen und Fähigkeiten solange, bis sie für die Partnerin selbst unsichtbar werden und beginnen zu verkümmern.
Es gibt unterschiedliche Gesichter der Toxizität: der toxische Partner kann bedürftig, passiv und fordernd sein. Oder er ist der „Starke“ in der Beziehung, der, der alles weiss und alles kann, der charismatisch, reif und klug daher kommt und seine Partnerin mit realer oder eingebildeter Überlegenheit klein macht.
Er kann ein cholerischer Säufer oder ein smarter Fremdgänger sein. Er kann der anhängliche Mann mit psychiatrischer Diagnose sein; der ewig Bedürftige, der „nichts dafür kann“. Er kann sozial auffällig sein oder völlig unauffällig oder erfolgreich und überall beliebt. Er kann laut und ausfallend sein oder in kaltem Zorn schweigen.
Es kann der Schönling sein, auf den man in der Schule schon stand, oder der Typ, den man zu Beginn total unattraktiv fand und überhaupt nicht versteht, warum man ausgerechnet an ihm hängen geblieben ist. Er kann der Knaller im Bett sein; genauso aber auch der, der sich vor Sex drückt und seiner Partnerin das Gefühl gibt, es liege an ihr – obwohl sie sich nach Sex sehnt.
Man sieht es ihm nicht an; diese Menschen sind in allen Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen zu finden.
Was sie alle tun: sie fühlen sich selbst kaum und übertragen infolge ihren unbewältigten Schmerz auf andere. Sie brauchen eine sensitive Partnerin, die fühlen kann, was sie selbst nicht fühlen können.
Das Survivalsystem eines Narzissten entsorgt auf diese Weise verdrängte Inhalte.
So wählt er sich in ihr System ein
Der toxische Partner wird seine Partnerin in regelmässigen Abständen niedermachen, sein eigenes inneres Chaos an ihr auslassen – er wird das aber als das ihre deklarieren – um sie dann, wenn er es für richtig hält, wieder aufzubauen. Meist folgt dann eine Phase der intensiven Nähe und des Gleichklangs, wodurch bei der Partnerin der Eindruck entsteht, dass sie „eigentlich“ in einer total guten Beziehung ist.
Der toxische Partner hat ein seismographisch genaues, intuitives Empfinden für die jeweiligen Bedürftigkeiten seiner Partnerin.
Gerne stellt er vor allem zu Beginn der Beziehung viele Fragen, interessiert sich für sie und hört aufmerksam zu, wodurch bei der Partnerin der Eindruck entsteht, sie habe es mit einem ganz besonders aufmerksamen, liebevollen Mann zu tun. Der toxische Partner ist jedoch aus ganz anderen Gründen ein aufmerksamer Zuhörer: er will alles wissen über seine Partnerin.
Sein Anliegen ist es, die Kontrolle über die Partnerin und die Beziehung zu bekommen. Das gelingt ihm, indem er sich zunächst als optimale partnerschaftliche „Passung“ präsentiert und ihre Bedürfnisse und Bedürftigkeiten kennt und: stillt. Und das tut er mit einer enormen Präzision. Er schafft auf dieser Grundlage – der genauen Kenntnis ihrer Bedürfnisse und Bedürftigkeiten – Gleichklang und Wir-Gefühl. Und vermittelt der Partnerin damit den Eindruck sie sei angekommen, sie habe den „Richtigen“ gefunden: er wird zu dem Mann, den sie sich immer gewünscht hat. Und zu einem Gefühl nach dem sie sich gesehnt hat.
Eine Frau, die sich auf diese Weise komplettiert und beantwortet fühlt, neigt dazu, sich ziemlich schnell ganz für diesen Mann zu entscheiden. Genau ab da, wo der toxische Mann sich ihrer sicher ist, beginnt er seine anderen Seiten zu zeigen. Immer im Wechsel: es ist entweder ganz toll mit ihm, oder es ist die Hölle.
Es wird nicht lange dauern, bis die Partnerin irgendwie immer alleinverantwortlich für das Gelingen der Partnerschaft ist. Sie hat dabei nicht die geringste Chance, dass ihr das glücken kann. Und es wird noch dauern, bis ihr das klar ist.
Kein „Richtigsein“ oder „Noch-Richtigersein“ wird sie vor dem nächsten toxischen Übergriff schützen: eine kleine Bewegung, ein Nichts, das „falsche“ Wort benutzt, die „falsche“ Frage gestellt, und der toxische Partner beginnt zu kritisieren, zu nörgeln, niederzumachen, die Beziehung infrage zu stellen, zu misstrauen und missbilligen, zu schweigen oder sonstwas zu tun oder zu lassen, was die Partnerin in emotionale Not bringt.
Gerne kaut er noch eine Weile darauf herum, solange, bis die Partnerin völlig entwertet, erschöpft und voller Verlustangst in einen psychischen Schockzustand gerät, in dem sie kaum noch zu irgendetwas in der Lage ist.
Er wird seine Partnerin über kurz oder lang von ihren Vitalitätsquellen trennen, um sie ganz für sich zu haben.
Dazu wird er sie auf die ein oder andere Weise von ihrem alten Umfeld trennen. Das tut er, indem er ihre Freunde und Familie kritisiert, missbilligt, sie alle miteineinander nicht angemessen findet, sich in deren Gegenwart komisch verhält, die Partnerin vorführt oder ihr auf subtile Weise zu verstehen gibt, dass die Beziehung nur fortgesetzt werden kann, wenn sie seine Ausschliesslichkeitsansprüche stillt.
Mit zunehmender Beziehungszeit fehlen diesen Frauen oft die Kapazitäten für ihre Freunde und Familien, weil der toxische Partner und die Beziehung selbst sie völlig einnehmen. Und: sie sind so oft schlecht drauf, sehen übernächtigt und unglücklich aus, dass sie die ehrliche Rückmeldung ihres persönlichenUmfeldes fürchten – die ersten, die merken, dass mit der Beziehung etwas nicht stimmt.
Er wird ihren Schlaf stören durch nächtliche Diskussionen oder sonstiges Theater. Er wird seine Partnerin so stressen, dass sie nachts oft weint oder mit ihren Gedanken alleine ist, wenn er sie wieder mal so verunsichert hat, dass sie nicht schlafen kann. Er wird ihr die Versöhnung vor dem Schlafengehen verweigern und sie mit ihrem Entsetzen und ihrer Angst alleine lassen – und genervt reagieren, wenn sie um Frieden fleht, nur damit auch sie schlafen kann.
Er wird vorgeben, sie in ihren Belangen zu unterstützen, unterschwellig aber alles tun, damit sie die Kraft und Konzentration dafür nicht hat.
Er braucht sie für sich. Er braucht ihre Lebenskraft, ihre Emotionalität und ihre Zugewandtheit; ihre Auf-Ihn-Gerichtetheit in einer Ausschliesslichkeit und Menge, die auf Dauer gar nicht zu schaffen ist. Er nimmt viel zuviel; viel mehr als sie geben kann und auch das wird nicht genug sein.
Zwischendurch schafft er wieder Paradiese für sie; exklusive Zweisamkeit und schöne Stunden. Er sorgt dafür, dass sie alles hat und das fühlt, was sie immer gesucht hat. Und immer genau dann, wenn sie sich beginnt sicher zu fühlen, wird er seinen Frust an ihr auslassen oder sie wieder so verletzen, dass sie jeden Halt und den Kontakt zu sich selbst verliert.
Und bei alldem wird er seiner Partnerin lückenlos klarmachen, dass sie diejenige ist, die das ganze Chaos verursacht und sie froh sein kann, dass er bei ihr ist und sie erträgt und trotzdem auch noch liebt. Manche drücken sich deutlich aus, andere machen Bemerkungen und kryptische Ansagen, die der Partnerin das Gefühl geben, dass es alles an ihr liegen muss.
Er wird alles genauso differenziert und schlüssig darlegen, dass sie die Last auf ihre Schulter nimmt, sich schuldig und wertlos fühlt und denkt, sie müsse sich nur noch ein bisschen mehr anstrengen, dann würde die Beziehung glücklich.
Diese ganze Tortur hat einen Namen: Emotionale Misshandlung
Das ist vielen Opfern nicht klar; sie denken, die Beziehung sei etwas anstrengend, sie selber seien anstrengend, zu einem späteren Zeitpunkt in der Beziehung sagen sie vielleicht, der Partner sei ein bisschen anstrengend. Aber, dass es sich um etwas handelt, das eigentlich als Straftatbestand deklariert werden müsste, ist den meisten gar nicht klar. Es ist emotionaler Missbrauch, es ist das Plündern einer Beziehung und der Partnerin, es ist manipulatives Verhalten, es ist das Sich-auf-Kosten-eines-anderen-Menschen-entsorgen.
Er wird mit seiner Subtilität und Gemeinheit genau unter ihrem Radar durchfliegen. Er wird alles so gestalten, dass sie ihn nicht als emotionalen Misshandler erkennen kann: weil sie es schlichtweg nicht für möglich hält, dass jemand ihr so etwas antut und, dass der einfühlsame und kluge Mensch, der er manchmal zu sein scheint, so grausam sein kann.
Das wird sie nicht für möglich halten, weil sie selbst nicht so ist. In der Regel sind die Partnerinnen von toxischen Männern ausgesprochen kluge, empathische und anständige Frauen mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitsempfinden, ethischer Integrität, humanistischem Hintergrund und der Fähigkeit trotz einer eigenen Verletztheit den anderen anzuhören und seine Sicht der Dinge in Betracht zu ziehen. Diese Charakteristika lassen es erstmal nicht zu, schwarz/weiss zu denken und den Partner als soziopathisch zu klassifizieren.
Über kurz oder lang wird er beginnen ihre Inhalte und ihre Wahrnehmungen durch seine zu ersetzen.
Durch das ständige Genörgel, Kritisieren; nichts an ihr ist richtig, mit Korrekturen ihrer Wahrnehmung und einer stets völlig anderen Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse, als sie das hat, setzt er sie unter Stress. Er wird sogar abstreiten, dass er das so sieht, sich aber ständig so verhalten. Dass seine Erinnerung die korrekte ist und, dass ihre Erinnerung infrage zu stellen ist, versteht sich von selbst. Dabei ist seine Erinnerung extrem lückenhaft, zu einem erheblichen Teil garnicht erst vorhanden und das hat Gründe.
Auf ein „Stimmt, Du hast recht.“ oder ein „Tut mir leid, ich hab Dir Unrecht getan.“ wird man hier vergebens warten. Es läuft darauf hinaus, dass die Partnerin seine Sicht der Dinge einnimmt. Dazu wird er sie beschämen, lügen, ihre Worte verdrehen, ihre Wahrnehmungen und Erinnerungen an Situationen oder Gespräche negieren; sogar negieren, dass er das tut, um ihr am Ende zu attestieren, dass man mit ihr nicht reden kann.
Überflüssig zu erwähnen: wenn sie dann seine Sicht der Dinge einnimmt, wird er genau das kritisieren. („Du redest mir nach dem Mund! Ich kann Dich nicht wahrnehmen. Ich kann Dir nicht vertrauen. Du hast keine eigene Meinung.“)
Meistens geschehen die Vorhaltungen – ob wortreich oder eher subtil – unter der Androhung einer Trennung, einer Infragestellung der Beziehung oder einem Vergleich mit seiner Exfreundin.
Nochmal kurz zusammengefasst: der toxische Mann wirft der Frau genau das vor, was er selber macht und droht ihr zusätzlich zu dieser Ungerechtigkeit noch mit Trennung – für etwas, das er ja selbst gemacht hatte. Und macht sie verantwortlich – direkt oder indirekt. Diese Verknotungen und Verdrehungen kann die Partnerin nicht lösen; sie versucht es aber dauernd in ihrer seelischen Not. Der Stresspegel steigt.
Die indirekte, subtile Variante ist noch fieser, weil die Partnerin den Schmerz und die Entwürdigung spürt, aber nichts hat, woran sie ihr Unbehagen festmachen, geschweige denn, ihm vorwerfen kann. Diese Variante kommt mit Andeutungen, Bemerkungen, kryptischen Ansagen daher. Bei dem Versuch der Partnerin zu verstehen, was los ist, wird er sie in der Unsicherheit schmoren lassen, ihre Worte verdrehen, auf ihre Fragen wortreich nicht antworten und ihr zu guter Letzt klarmachen, dass er keine Lust mehr hat mit ihr zu reden, dass es sich nicht lohnt und, dass sie es auf die ein oder andere Weise selber schuld ist. Damit lässt er sie dann regelmässig verfaulen und zieht sich zurück.
Einen erheblichen Teil der emotionalen Misshandlung stellen die Mindgames dar
Unter Mindgames – Spiele mit dem Verstand – versteht man die Verdrehungen der Tatsachen, des Gesagten und der gesamten Wahrnehmung. Ein Mindgame besteht im Crazymaking; im Verrücktmachen der Partnerin. Das passiert, wenn alles verdreht und verzerrt wird und die Partnerin an manchen Stellen wirklich nicht mehr weiss, ob sie beginnt den Verstand zu verlieren. Wie bereits beschrieben wird jeder Versuch der Partnerin, sich zu positionieren, sich Recht zu verschaffen, sich wahrnehmbar zu machen und ihre Würde wiederherzustellen so verdreht, dass sie sich mit jedem Satz, den sie sagt; jeder Frage, die sie stellt, tiefer in die Bredouille bringt. Er wird ihr alles im Mund herumdrehen, er wird sie lächerlich machen, er wird ihre Kompetenzen infragestellen, sie „kleinmachen“, er wird alles abstreiten, er wird ihr klarmachen, dass nicht er selbst, sondern sie in Behandlung gehört. Nie geht es wirklich darum, dass man einander versteht, es geht darum die Partnerin zu erniedrigen und sie als eigenständige Person zu vernichten.
Es geht ihm nicht um Konfliktlösung, sondern um die Aufmerksamkeit, die er von Ihr bekommt, wenn er sie verletzt.
Warum das Ganze?
Die Kurzfassung: die Partnerin fungiert als Projektionsfläche für seinen Selbsthass und sein inneres Chaos. Er überträgt schlichtweg seine Inhalte und Befindlichkeiten auf sie. Jede Frau, die das schonmal erlebt hat, weiss, was gemeint ist. Eben war noch alles in Ordnung, jetzt fühlt sie sich erniedrigt, schuldig, wertlos und miserabel. Das sind seine Inhalte! Wenn sie weint, weint sie für beide, wenn sie sich vor lauter Verzweiflung selbst verletzt tut sie es für beide! Die Bürde auf ihrem Gemüt, ihrem Körper und ihrer Seele ist nicht ihre eigene!
Es scheint, dass in dem Maße, in dem der toxische Partner seine Inhalte auf seine Partnerin überträgt, er im Austausch ihre Kraft, ja fast ihre Lebensquelle bekommt. Den Frauen, die sich aus solchen Beziehungen befreit haben, fehlt genau das: Kraft und Vitalität.
Der toxische Partner wird also eigene unliebsame Inhalte los und bekommt dafür alles, was ihm selbst fehlt: neben der Kraft und der Lebensenergie bekommt er ihre gesamte Aufmerksamkeit, ihre Zeit, ihre Ressourcen, ihren Körper – der Sex in solchen Beziehungen wird – wenn er denn stattfindet – besonders schön beschrieben; die immensen Spannungen scheinen sich auch hier zu entladen.
Er nährt sich an ihrer erzwungenen Überloyalität, an ihren Beteuerungen und Bemühungen um ihn, an ihren ständigen Liebes-und Treuebeweisen, die sie in ihrem Überlebenskampf ständig abliefert. Je mehr er verletzt, desto mehr bekommt er von ihr.
Alles was sie hat und noch mehr, als sie eigentlich geben kann. Satt wird der toxische Mann davon nicht. Nie. Es reicht nie.
Dieser Beziehungstyp basiert auf dem parasitären Verhalten eines psychopathischen Nimmersatt.
Noch eine Anmerkung:
Die Artikel auf meiner Website zu diesem Thema habe ich für Frauen geschrieben. Für Frauen, die im Internet nach dem Thema „Narzisstischer Partner“ suchten; für Frauen, mit denen ich sprach. Deshalb sind die Artikel nicht „geschlechtsneutral“ gehalten, sondern betreffen Partnerschaften, in denen der Mann der toxische Partner ist. Das soll natürlich nicht heissen, dass es keine Frauen mit psychopathischer Grundstruktur gibt. Ich habe eben nur für Menschen geschrieben, die sich in genau dieser Rollenverteilung wiederfinden konnten; das hat sich im Laufe der Jahre so ergeben.
Entgegen meiner Erwartung, wurden die Artikel aber auch von Männern gelesen; wie ich später herausfand, weil es für betroffene Männer wenig zu lesen gab. Sie waren gezwungen, Hilfe auf Seiten zu finden, in denen es Unterstützung und Aufklärung für Frauen gab, aber selten für sie selbst.
Von den Männern bekam ich viel Post; mal baten sie mich, die Artikel bitte auch für sie zu schreiben; mal kritisierten sie, dass ich bei diesem Beziehungstyp eine starre Rollenverteilung vorgäbe und somit Männer diskriminiere. Man verlangte eine Art geschlechterkorrekte Darstellung dieses Problems.
Dem Wunsch nach Korrektheit möchte ich hier nachkommen.
Ich sage an dieser Stelle ausdrücklich: es gibt diesen Beziehungstyp in allen Rollenverteilungen. Es gibt sowohl narzisstische Männer, die ihre Frauen emotional missbrauchen als auch Frauen, die ihre Partner seelisch misshandeln und instrumentalisieren. Ersterer Fall kommt in der oben beschriebenen Ausprägung jedoch öfter vor; genaue Zahlen darüber existieren nicht; das Problem lässt sich wissenschaftlich schlecht erfassen.
Man kann diesem Thema nicht „genderkorrekt“ in denselben Abhandlungen gerecht werden.
Erstens: Männer sind anders als Frauen. Sie suchen und geben in Beziehungen etwas anderes als Frauen. Sie reagieren anders und sie leiden anders. Man kann das nicht einfach über einen Kamm scheren und im Er/Sie-Stil schreiben.
Für Männer mit toxischer Partnerin oder Partner müssen eigenen Artikel; muss ein eigenes Buch geschrieben werden. Man würde ihnen schlichtweg nicht gerecht werden, wenn man ihre Belange mit denen der Frauen radikal gleichstellt – und umgekehrt. Dennoch gibt es natürlich auch viele Parallelen. Deshalb wird sich auch mancher Mann mit toxischer Partnerin in diesem Bericht wiederfinden.
Zweitens: geschlechtsneutral zu schreiben würde bedeuten, dass der Bericht mit Schrägstrichen und geschlechtsgerechten Wortanhängen voll wäre. Der Leser/die Leserin kann sich sicher gut vorstellen, dass ihm/ihr eine geschlechtsneutrale Schreibweise ziemlich auf die Nerven gehen würde. Sie/er würde den Bericht über toxische PartnerInnen zur Seite legen. Das möchte ich uns ersparen.
Aus: http://beziehung-in-balance.de/p405/
Ich kann nicht gehen!” Toxische Beziehungen und Ihre Auswirkungen
Über Toxische Beziehungen und Ihre Auswirkungen
Sie fühlen sich in Ihrer Beziehung häufig wertlos und ausgeliefert? Sie sind sich manchmal selbst fremd? Sie richten Ihr Leben komplett nach Ihrem Partner aus, verbiegen sich, bis es nichts mehr zu biegen gibt, und setzen alles daran, es ihm recht zu machen?
Die panische Angst, dass er Sie verlassen könnte, bestimmt Ihr gesamtes Leben? NEIN… ich hoffe, dass er das tut
Und obwohl die wirklich guten Zeiten schon eine gefühlte Ewigkeit zurückliegen, halten Sie verzweifelt an Ihrer Partnerschaft fest? NEIN…
Möglicherweise leben Sie – vielleicht auch ohne es bisher bemerkt zu haben – in einer toxischen Beziehung.
In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, was toxische Beziehungen ausmacht und woran Sie erkennen können, ob Sie in einer solchen leben. Außerdem gebe ich Ihnen aus meiner Perspektive als Beraterin und Coach drei Schritte an die Hand, die Ihnen dabei helfen können, sich aus Ihrer destruktiven Bindung zu lösen und zurück in IHR Leben zu finden.
Inhalt
Was toxische Beziehungen ausmacht
Woran Sie erkennen können, dass Sie in einer toxischen Beziehung leben
Wie Sie eine toxische Beziehungen durchbrechen können
# 1 Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl!
# 2 Brechen Sie das Schweigen!
# 3 Entwerfen Sie neue Glaubenssätze und schmieden Sie Zukunftspläne!
Übung Glaubenssätze
Fazit
Was toxische Beziehungen ausmacht
Von toxischen Beziehungen spricht man, wenn eine Partnerschaft dauerhaft mehr Kraft kostet als sie gibt. Vergiftende Beziehungsmuster sind u.a. durch Egoismus, Unterdrückung und Kontrollsucht durch einen der Partner gekennzeichnet.
Physischer und/oder insbesondere psychischer Missbrauch prägen eine toxische Bindung. Dieser findet bspw. in Form von herabwürdigenden Verhaltensweisen (Beleidigungen, Kränkungen und Ignoranz) und Verkehrungen der „Tatsachen” (Du bist krank! Du bist nicht normal!) statt.
Woran Sie erkennen können, dass Sie in einer toxischen Beziehung leben
Pauschal lassen sich toxische Beziehungen nicht definieren, denn jeder Mensch empfindet Grenzen anders. Dennoch gibt es einige Marker, an denen Sie sich orientieren können:
In toxischen Beziehungen fühlen Sie sich die meiste Zeit schlecht. Glück ist an „gutes Verhalten” Ihrerseits gebunden.
Ob Sie in einer toxischen Bindung gefangen sind, erkennen Sie vordergründig daran, dass es Ihnen in Ihrer Partnerschaft die meiste Zeit schlecht geht, Sie dies aber (bereits) als normal empfinden oder verdrängen. Ich spiele sogar vor anderen so, als ginge es mir gut. Insbesondere meine Mutter – die mich um jeden Preis in dieser Beziehung halten will – quillt dann über vor Glücksgefühlen.
In Ihrer Beziehung gibt es zwar durchaus intensive Momente des Glücks – diese liegen jedoch häufig lang zurück oder aber Sie sind an ein „gutes Verhalten” Ihrerseits gebunden.
Obwohl es eine innere Stimme gibt, die Ihnen dringend zu einer Trennung rät, kommen Sie von Ihrem Partner nicht los. Allein der Gedanke an eine Trennung verursacht Angst- und Panikgefühle.
Toxische Beziehungen verändern Sie zum Negativen
Frauen oder Männer, die in toxischen Beziehungen leben, verändern sich häufig im Laufe der Zeit. Waren sie vor Beginn der Partnerschaft fröhlich, gesellig und selbstsicher, werden sie zunehmend unsicher, labil, in sich gekehrt und traurig.
Angehörige oder Freunde erkennen die Betroffenen oft nicht wieder. Sichtbar wird die Veränderung z.B. auch an Fotos vor und während der Partnerschaft.
Neue Studien deuten sogar auf Zusammenhänge zwischen toxischen Beziehungen und Schlaflosigkeit, Depression und Stresssyndromen hin (https://lexikon.stangl.eu/24451/toxische-beziehung/).
Wie Sie eine toxische Beziehungen durchbrechen können
# 1 Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl!
Sie haben allein dafür, dass Sie diesen Artikel lesen, Ihrem Partner gegenüber ein schlechtes Gewissen? Er ist doch immer so gut zu Ihnen.
Oder vielleicht doch nicht?
Wenn Sie sich an Ihre Kennlernphase erinnern, hatten Sie eigentlich von Anfang an kein gutes Gefühl bei der Sache? Richtig. Und manchmal, wenn Ihr Partner die Schuld in Ihnen und Ihrem Verhalten sucht oder Sie gar als krank bezeichnet, gibt es durchaus eine Stimme, die seine Schuldzuweisungen anzweifelt?
Ja. Es gibt aber auch die Stimme, die denkt, er wird schon recht haben, ich tauge zu nichts, er ist meine Rettung, ohne ihn gehe ich vor die Hunde..
Und überhaupt: Eigentlich wissen Sie doch, dass Sie diesen Artikel nicht grundlos lesen!? Dann vertrauen Sie sich!
Die Klugheit unseres Unterbewusstseins
Wussten Sie, dass unser Unterbewusstsein neuesten Annahmen zufolge rund 80.000 Informationen verarbeitet1? Es ist somit rund 10.000 mal schneller (und wenn man so will auch klüger) als unser bewusster Verstand.
Oftmals ist das Vertrauen in sich selbst durch das Leben in einer toxischen Beziehung empfindlich gestört.
Lernen Sie, sich und Ihrem Bauchgefühl (wieder) zu vertrauen!
(Möglicherweise könnten Sie sich in diesem Zusammenhang auch für meine Beiträge 5 Tipps für mehr Selbstliebe – Teil 1 und Teil 2 interessieren!?)
# 2 Brechen Sie das Schweigen!
Viele Menschen, Männer wie Frauen, die in toxische Beziehungen geraten sind, schämen sich – sowohl vor sich selbst als auch vor anderen.
Sie fühlen sich schuldig, zermartern sich mit Warum-Fragen das Hirn und verurteilen sich dafür, dass Sie sich nicht aus eigener Kraft aus Ihrer Abhängigkeit befreien können.
Sie sind nicht falsch oder seltsam! Sie haben diese Beziehung aus guter Absicht begonnen; nämlich weil Sie sich, wie jeder Mensch, nach der Sicherheit der Liebe gesehnt haben. Das ist nichts, wofür Sie sich schämen müssen.
Brechen Sie das Schweigen! Gehen Sie zunächst mit sich selbst und dann mit Familie, Freunden, Therapeuten, Coaches, einer Selbsthilfegruppe o.ä. ins Gespräch.
Ist dieser Schritt erst einmal getan, ist das meist schon die halbe Miete.
# 3 Entwerfen Sie neue Glaubenssätze und schmieden Sie Zukunftspläne!
Höchstwahrscheinlich haben Ihre Glaubenssätze im Laufe Ihrer Partnerschaft extrem gelitten. Sätze wie „Ich kann nicht ohne ihn/sie leben”, „Ich bin wertlos”, „Ich mache alles falsch und bin es nicht wert geliebt zu werden” o.ä. sind vermutlich zu Ihren alltäglichen Begleitern geworden.
Es wird Zeit für neue Glaubenssätze.
Übung Glaubenssätze
Probieren Sie doch einmal Folgendes aus:
Legen Sie einen kleinen Teppich, ein Blatt Papier o.ä in die Mitte des Raums. Das sind Sie. Und nun schauen Sie sich einmal genau an! Versuchen Sie, sich vielleicht auch an Ihr Ich vor der Partnerschaft zu erinnern! Welcher positiver Glaubenssatz passt zu Ihnen? Welche postitiven Glaubenssätze hat es vor Ihrer jetzigen Beziehung in Ihrem Leben gegeben?
Das ist möglicherweise im ersten Moment etwas befremdlich. Lassen Sie sich Zeit! Versuchen Sie es morgen noch einmal, wenn es heute nicht funktioniert!
Sie haben einen Glaubenssatz gefunden. Prima!
Selbstvertrauen und Visionen schaffen
Schreiben Sie sich diesen auf einen Zettel, den sie in die Hosentasche oder in die Nachttisch- oder Bürotischschublade stecken.
Dieser Zettel ist gleich für zweierlei gut:
1. Lesen Sie ihn immer dann, wenn Sie wieder beginnen, an sich und/oder Ihrem Bauchgefühl zu zweifeln.
2. Nutzen Sie ihn, um sich mit Ihrer Zukunft zu verbinden. Entwickeln Sie auf der Basis Ihres neuen Glaubenssatzes (natürlich können Sie beliebig viele positive Glaubenssätze entwickeln – je mehr desto besser) Wünsche und Träume; z.B. wieder allein reisen, eine harmonische Partnerschaft führen, einen neuen Job beginnen, eine schöne neue Wohnung einrichten etc.
Auch wenn Sie noch nicht wirklich davon überzeugt sind: Tun Sie so, als wären Sie es bereits! Malen Sie sich die Zukunft ohne toxische Beziehung in den schillerndsten Farben aus! Träumen Sie mindestens 15 Minuten am Tag von Ihrem neuen Leben!
Und ich habe vor allem die Erinnerung daran, welche Woge von Glück mich überflutete, als ich das erste Mal gegangen bin… es war vor Glück kaum auszuhalten… ich weiß heute noch, wie meine Haare waren und was ich anhatte, wie ich am Graben in der Sonne spazieren gegangen bin, die Stadt und vor allem diesen BEFREIUNGSSCHLAG genossen habe…
Am Anfang mag Ihnen das sehr schwer fallen. Geben Sie sich dennoch eine Chance! Das Gehirn ist extrem lernfähig. Es wird für Sie von Mal zu Mal leichter werden, sich eine schöne Zukunft ohne Ihren jetzigen Partner auszumalen.
Fazit
Das Leben in toxischen Beziehungen verursacht zumeist einen immensen Leidensdruck bei den Betroffenen. Trotz der kognitiven Einsicht ist es für Betroffene ein großer Kraftakt, das komplexe Abhängigkeitsgefüge zu durchbrechen und sich wieder auf eigene Beine zu stellen.
Wenn Sie selbst in einer toxischen Beziehung leben, brechen Sie Ihr Schweigen und probieren Sie alles aus, was Sie und Ihr Selbstbild stärkt! Und dann machen Sie einen Schlachtplan (möglicherweise kann Ihnen hierfür mein Beitrag Erfolgreiches Selbstcoaching: In 6 Schritten zum Ziel behilflich sein).
Wenn Sie es dennoch über einen längeren Zeitpunkt nicht schaffen, sich aus Ihrer Partnerschaft zu befreien, ist dies kein Grund, an sich zu (ver)zweifeln. Es gibt jede Menge Fachleute, die Ihnen behilflich sein können. Machen Sie den ersten Schritt und suchen Sie sich professionelle Hilfe in Form eines Therapeuten, Coaches, einer Gruppe o.ä.
1 Bernhardt, Klaus: Panikattacken und andere Angststörungen loswerden, 14. Aufl., 2016 München, S. 39.
https://systemischeberatung-kiel.de/ich-kann-nicht-gehen-ueber-toxische-beziehungen-und-ihre-auswirkungen/
https://www.news.at/a/narzissmus-beziehung-trennung-11278547
Typisch für einen Narzissten ist, dass er einen weiter beobachtet (hat er gemacht), und dass er immer wieder kommt… hat er gemacht… Leute, die er schon kennt, kriegt er leichter rum… oioioiiiii…. wie wahr
Außerdem behauptet er jetzt, ich hätte IHN angeschrieben… tja. Typisch.